Der Wind kommt wie angesagt überwiegend aus Nord. Schräg ablandig bis sideshore hier in Hindeloopen. Von der Stärke reicht es für den 12er Dos und das kleiner Trax. Nach dem Aufbau hilft mir Marc beim Starten und ich düse los.
Nach der zweiten Wende träller ich fröhlich vor mich hin und freue mich darüber, dass für das kleine Brett ausreichend „Druck in der Tüte“ ist, als es bei einer Halse zum Debakel kommt.
Aus meiner Sicht gesehen switche ich von rechts nach links und will zurück in Richtung Land fahren. Beim Überfliegen des Zenits gibt es einen Ruck und mir fliegt die Bar aus der Hand. Danach merke ich einen zweiten Ruck an meinem Trapez und im nächsten Moment sitze ich im Wasser.
Während ich noch versuche zu verstehen, was da eigentlich passiert ist – sehe ich meinen Schirm vor mir weiter fliegen?! Der Griff zur Safety schlägt fehl – die ist nicht mehr da?!
Zu allem Übel bin ich locker gefühlte 300m vom stehtiefen Bereich weg – keine Hilfe in Sicht.
Glücklicherweise hab ich das Brett noch an den Füßen.
Ich hab keine Zeit zu verschenken, der Schirm fliegt gnadenlos weiter.
Mit der linken Hand schiebe ich das Brett vor mir her und paddel los in Richtung Strand. Dabei stellt man übrigens erst einmal fest, wie kalt das Wasser zum einen und wie unbeweglich man zum anderen ist. Ich schwimme und schwimme und irgendwie hab ich das Gefühl, als würde ich kaum Meter in Richtung Land machen.
Auch meine Orientierungspunkte nähern sich gefühlt kaum. Annika und Marc sehe ich auf dem Deich stehen – ich versuche durch Armbewegungen auf mich aufmerksam zu machen. Wie ich später erfahre – ohne Erfolg. Die beiden haben mich kaum gesehen. Die Kraft kann ich mir also fürs nächste Mal sparen
Nach einigen Minuten erreiche ich endlich den stehtiefen Bereich und kann Annika zuwinken, dass alles OK ist. Sie schaltet sofort und setzt sich aufs’ Fahhrad, um in Richtung Schirm zu fahren. Ich habe noch locker 150m Wasserlauf vor mir – Marc wartet schon am Deich auf mich. Kaum aus dem Wasser rufen mir die ersten Kiter zu, dass ein Windsurfer meinen Schirm aufgehalten hat. Ein Glück! Marc leiht mir sein Fahrrad aus und ich düse in Richtung Windsurfer.
Noch bevor der mit dem Schirm aus dem Wasser kommt, erreiche ich ihn. Der Schirm ist heil, „nur“ heftiges Leinen WirrWarr. Aber das ist egal. Annika ist da, um mich zu unterstützen – also alles halb so wild
Bei der Ursachenforschung stellen wir dann schnell fest, was eigentlich passiert ist:
Das Plastik am Chickenloop ist gebrochen! Eindeutig Materialfehler. Die Safetyleash hat sich selbstständig ausgelöst, Klettverschluss sei dank.
Beim Windsurfer bedanken wir uns später mit einem Kasten Bier – prompte Lieferung an den Campingplatz mit der Nr. G 40.
Bei einer abendlichen Nachbesprechung erzählt mir Marc davon, dass es bei Oase zig Beiträge über den Chickenloop des Dos gibt. Davon habe ich noch nie gehört – ich bin ordentlich enttäuscht über die Statements, die Alex Korbb von F-One Deutschland diesbezüglich gemacht haben soll. „Kann doch gar nicht sein“ und ähnliches.
Aber zumindest habe ich noch einen Reserve Chickenloop dabei, den mir Marc am nächsten Tag fix anbaut.
Der gibt mir dann auch noch den Tipp, die Bar mit dem deutlich verbesserten Chickenloop des Bandit3 auszustatten. Das steht für meine To Do Liste nach dem Urlaub ganz oben.